Quelle: Aus der Geschichte der Gemeinden Plettenberg, Ohle
und Herscheid, P. D. Frommann, 1927, S. 168-169
Das Schulwesen in Herscheid
In Herscheid ließ man 1836/37 für 2.932 Tlr. ein neues Schulhaus
mit einem größeren und einem kleinen Schulzimmer und ebensolchen
Lehrerwohnungen erbauen, das 1862 abbrannte, und dessen Wiederaufbau
1.874 Tlr. erforderte. 1900 wurde ein zweites Schulhaus mit zwei
Unterrichtsräumen und 2 Lehrerwohnungen auf dem Kampe unterhalb
der Schule fertig.
Die Schule war bis 1845 einklassig, bis 1884 zweiklassig, hatte
von 1886-1907 drei Lehrpersonen, danach bis 1924 vier und seit der
Zeit zwei Lehrer und eine Lehrerin.
Lehrer:
1811-1845 K. H. Friedrich Bauckhage. Als 1836 die neue Schule erbaut
wurde, erwarb er die alte als Eigentum.
1846-1858 Kaspar Jöster aus Affeln, der von 1841-1845 Lehrer in
Willertshagen gewesen war. 1858 wurde er nach Kley bei Dortmund
gewählt, wo er 1886 in den Ruhestand trat und 1890 starb.
1858-1890 Sein Nachfolger in der 1. Lehrerstelle wurde der bei den älteren
Herscheidern noch in bester Erinnerung stehende Lehrer August
Schäfer, der von 1844-1854 zweiter Lehrer in Valbert und danach
Lehrer an der einklassigen Schule in Winkeln bei Hülscheid gewesen
war und 1890 in den Ruhestand trat.
1890-1905 Dann berief die Gemeinde August Knoche aus Meinerzhagen, der von
1886-1890 die dritte Lehrerstelle in seinem Heimatort verwaltet hatte.
Er wurde später zum Hauptlehrer ernannt und wirkt als solcher seit
1905 in Lüdenscheid. Seiner gesegneten Wirksamkeit gedenkt man in
Herscheid noch gern.
Die erste Lehrerstelle verwaltet seit 1905 Walter Kahmann, der 1913
zum Hauptlehrer ernannt wurde.
Lehrer der zweiten Klasse:
1848-1849 Heinke aus Dortmund.
1849-1852 W. Rüping, der nach Volmarstein zog.
1852-1855 Fr. Franke, vorher in Hardenberg, später auf der Höh.
1855-1856 Jul. Balster aus Brakel, ging nach Berghofen.
1857 Sprenger aus Freienhagen in Waldeck, später in Eickel.
1857-1859 Rud. Logemann aus Hannover, starb 1859.
1860-1862 Albrecht Brockhaus aus Kückelheim, war nachher Lehrer in
Vornberg und dann in Wesselberg bei Lüdenscheid.
1864-1874 Matth. Winkler aus Dinker bei Soest.
1877-1880 A. Heesemann.
1880-1884 Karthaus.
1884-1889 Refuß.
1890-1892 Schlüter, der nach Herne zog.
1892-1895 Fr. Elling.
1895-1900 Heinrich Bahne aus Berwicke, wurde Mittelschullehrer in
Soest, dann in Werdohl.
1900-1905 Gust. Schmidt aus Schwelm, den man in seine Vaterstadt berief.
1905-1908 Wilh. Richter, im Kriege gefallen.
1908-1910 Karl Pankauke aus Lühringsen bei Soest, übernahm eine
Lehrerstelle in Lippstadt.
1910-1914 Gustav Homann, wurde nach Wetter berufen, erlitt den Heldentod.
Seit 1914 Wilhelm Lammert, der seit 1908 Lehrer in Bremcke gewesen
war.
Während der Vakanzzeiten wurden in dieser Stelle oft Aspiranten
beschäftigt.
Die dritte Klasse verwalteten:
1884-1886 Fräulein Brune.
1886-1894 Frl. Alberts.
1894-1895 Frl. Schrewe.
1895-1899 Julius Brockhaus aus Mark bei Halver. Er übernahm die erste
Lehrerstelle in Durchholz bei Herbede und wirkt jetzt als Hauptlehrer
in Obstfeld bei Altena.
1899-1900 Gust. Schmidt, der dann in die 2. Klasse kam.
1900-1905 Heinbrich Poggenklas aus Dortmund, siedelte nach Schwelm über
und ist gefallen 1917.
1905 noch Wilh. Oberg.
1906 Elfriede Albrecht aus Hörde.
1910-1913 Otto Vedder aus Kierspe.
1913-1924 Karl Lettow aus Flatow in Westpreußen, war vorher kurze
Zeit in Halver und Kierspe tätig. Er wurde im Kriege verwundet,
kämpfte später als Vizefeldwebel in Russland und geriet in Gefangenschaft
nach Sibirien, wo er unsägliche Leiden ausstehen musste. Erst nach
6 Jahren konnte er auf dem Seewege heimkehren.
Die vierte Stelle war besetzt mit:
1907-1910 Fritz Eckermeier aus dem Kreise Rinteln, wurde Taubstummenlehrer
in Petershagen.
1910-1919 Frl. Berta Krämer aus Dudweiler bei Saarbrücken, jetzige
Frau Amtsinspektor B. Dames.
1920-1921 Frl. Hildegard Engler aus Glaudau in Westpreußen, jetzt Frau
Lehrer Lammert.
Seit 1921 verwaltet sie Frl. Klara Müller.
Die Kirchengemeinde Herscheid verkaufte Bräukers Gut zu Hüinghausen
und Heimendahl, um Mittel zur Errichtung von 3 Bauerschaftsschulen
zu erlangen. 1827 erwarb sie für 452 Rtlr. Schulten Kotten zu Elsen
und ließ an das zur Lehrerwohnung bestimmte Haus ein Schulzimmer
anbauen, wodurch der Schulbezirk eine ganz bescheidene Schule bekam.
Die Schülerzahl wuchs so sehr, dass 1880 Friedlin, Grünenthal und Ahe
nach Herscheid, 1885 Wellin, Rohland, Warbollen nach Rärin, 1888
Wiebusch, Wacht und Danklin nach Herscheid und 1911 Gerrin, Vohr,
Umweg und Langenbeckenach Weiße Ahe überwiesen werden mussten. Für
die nun dem Schulbezirk noch verbliebenen Ortschaften lag Elsen, das
früher der Mittelpunkt des Bezirks gewesen war, recht unbequem, was
1922 das Eingehen der dortigen Schule und die Erbauung eines Schulhauses
mit 2 Unterrichtsräumen und Lehrerwohnungen in Hüinghausen zur Folge
hatte. Schlechte Schulwege beeinträchtigten bei ungünstiger Witterung
den Schulbesuch in hohem Maße. Erst seit 1877 wurden Turnen und Handarbeit
betrieben.
Lehrer der Schule zu Elsen waren
1828-1833 Joh. Casp. Bauckhage, ein Bruder des Lehrers Bauckhage in
Herscheid.
1834-1867 Joh. Casp. Rentrop, gebürtig aus der Gemeinde Werdohl. Er
hatte seine Ausbildung im Soester Seminar erhalten und große
Rechenfertigkeiten erlangt. Es kamen der Schule entwachsene Knaben
von nah und fern nach Elsen, um von ihm eine weitere Ausbildung,
besonders in der Musik, im Schreiben, Rechnen, Aufsatz zu empfangen.
Auswärtige nahm er in seine Wohnung auf.
1867-1872 Theodor Däumer aus Dürhölten, der 1872 nach Eiringhausen
berufen wurde.
1872-1875 Aspiranten.
1875-1877 Richard Sirringhaus, ein Sohn der Gemeinde Herscheid, der
erst nach Schwarzenau im Kreise Wittgenstein und 1879 nach der Höh
zog.
1877-1881 Karl Schulz.
1881-1891 Albert Kramer aus Lüdenscheid, der, 30 Jahre alt, starb.
1891-1895 Karl Peter, der Lehrer in Bommern bei Witten wurde.
1895-1897 Karl Gerke.
1897-1901 Heinrich Adams, der zunächst nach Soest, dann nach Wetter
übersiedelte.
1901-1922 Dietrich Dringenberg aus Paradies bei Soest.
Die Bewohner Hüinghausens, das an Bedeutung und Einwohnerzahl
längst alle andern Orte des Schulbezirks übertraf, waren seit 1890
schon bestrebt, eine eigene Schule zu bekommen, was ihnen endlich
auch gelungen ist. Der Bau der Schule begann schon 1919, der Schulbetrieb
erst am 14. Oktober 1922 durch den Lehrer Dietrich Dringenberg, der
von 1907-1922 die Schule in Elsen verwaltet hatte.
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